Klaviertrio 1/Trio 4 "Dumky"Audio CD
Kein geringerer als Robert Schumann rühmte 1839 im d-moll Klaviertrio Felix Mendelssohn Bartholdy als den Mozart des 19. Jahrunderts, der die Trivialität des zeitgenössischen Musikschaffens mit dem Anspruch, den die Wiener Klassiker hinterließen, versöhnt habe. In der Tat gilt bis heute dieses Trio als eines der populärsten Kammermusikwerke Mendelssohns. Beethovensches Drängen und Mozartsche Poesie gehen in ihm Hand in Hand. Nicht weniger bekannt ist das fünfzig Jahre später komponierte Dumky-Trio von Antonin Dvorak, eine phantasievolle Reihung von sechs Dumka-Sätzen im tschechischen Volkston, die jeweils von einem langsamen in einen schnelleren Teil übergehen. Und was macht das Beaux Arts Trio aus diesen Werken? Man höre nur die zweite Dumka Poco Adagio: welch ein tiefgreifender interpretatorischer Ansatz! Zunächst vernimmt man melancholisches Verharren in völligem Stillstand, die ersten Klavierklänge tönen wie einsame Glocken. In fragenden, vereinzelten Posen irren die Tonfiguren umher, um dann, plötzlich belebter, mit ausgelassenem Musikantentum alle Etikette hinter sich zu lassen. Nicht zuletzt durch die hervorragende Aufnahmetechnik erklingen die Instrumente in verschiedensten Ton- und Klangfarben, voran die Streicher, insbesondere der Geiger Daniel Hope, verlassen dabei den nur schönen Ton und schaffen ein Tongemälde ungeheuerer Fülle und Wucht. Diese Präsenz künstlerischer Interpretation lässt sich auch in den anderen Sätzen der beiden Werke bemerken. Deshalb kann in dieser Veröffentlichung nur ein weiterer Meilenstein in der reichen Diskografie des legendären Beaux Arts Trios gesehen werden. - < I> Adalbert J. Osterried
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