RavenheartAudio CD
Das hoch gelobte Debüt Kill The Sun der Bielefelder Gothic-Rocker Xandria ist gerade mal ein Jahr her, schon kommt das Zweitwerk daher wie ein monströser Zeppelin, dessen schiere Ausmaße eigentlich das Fliegen unmöglich machen sollte. Denn diesmal wurde keine Spur ungenutzt gelassen, die das Studio zur Verfügung stellte. Der Sound wurde aus Schichten und noch mehr Schichten aufgetürmt, bis eine solide Wand mit wenigen Fenstern vor uns steht, durch die man ab und zu durchatmen kann. Die teilweise recht straighten Gothic-Rocker des Debüts weichen bombastischen Arrangements, die mit unzähligen Details ausgeschmückt sind. Schon der Opener und Titelstück " Ravenheart" und sein Nachfolger " The Lioness" lassen erahnen, dass man sich besser für den Rest der Scheibe unter dem Kopfhörer einrichtet. Auch für Lisas Gesang wurde das Mehrschichtverfahren weidlich ausgenutzt, was sie eigentlich nicht nötig gehabt hätte, denn auch ihre Stimme ist eigenständig genug, um nicht aufgepeppt werden zu müssen. Zwischen den Songs, die diesem Strickmuster folgen, finden sich aber Ausbrecher: einmal die Ballade " Eversleeping", die mehr nach Loreena Mc Kennit als etwa Within Temptation klingt (und dessen Intro-Flöte schlimm an Titanic erinnert. . . ), der filmmusikartige Track " Some Like It Cold", vor allem aber das doomige " Snow-White", wo die Gesangslinien schon fast blueslastig böse klingen. Im gerade hochpopulären Genre der Gothic-Rock-mit-Frauenstimme-Bands werden Xandria sicher einen der vorderen Plätze belegen, aber Vergleiche mit den Trip-Rockern The Gathering oder den wesentlich Metal-lastigeren Nightwish wären sowohl unangebracht wie auch unfair. Ob Xandria hier zwischen den Stühlen oder in einer Schnittmenge sitzen, wird der Markt entscheiden müssen. -Deborah Denzer
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