DuMont Reise-Taschenbuch Boston & Neu-EnglandOle Helmhausen
Taschenbuch
Der Indian Summer an der Nordostküste der Vereinigten Staaten ist legendär. Vor allem in den ersten Oktoberwochen entwickeln Zuckerahorn und Roteiche eine unbeschreibliche Leuchtkraft. Die Blätter erstrahlen dann in den schrillsten Gelb-, Rot- und Orangetönen. Wer das Naturspektakel erlebt hat, dem treibt es bei dem Gedanken daran in der Regel selbst die Freudesröte ins Gesicht. Wer es noch nicht kennt, bekommt bei den vielen Zitaten, den attraktiven Bildern und warmherzigen Worten im Du Mont-Reisetaschenbuch Boston und Neu-England sofort Fernweh. Das kommt auch dann auf, wenn der Oktober noch weit ist, denn außerhalb des farbenprächtigen Herbstes geht es in den sechs Bundesstaaten Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, Vermont, New Hampshire und Maine ebenfalls bunt zu. Dass in dem eher auf Hintergrund- als auf Serviceinformationen fußenden Reiseführer Boston als Headliner fungiert, ist kein Wunder. Schließlich stellt die europäischste aller amerikanischen Städte angesichts der Tatsache, dass kein Punkt Neuenglands weiter als fünf Autostunden entfernt liegt, die perfekte Basis für einen Aufenthalt dar. Erst recht mit diesem Buch, denn abgesehen von einem U-Bahn-Plan, der praktisch wäre, findet der Reisende auf über 40 Seiten sämtliche relevanten Infos in Hülle und Fülle. Ausnahme bilden, wie im gesamten Buch, die relativ wenigen Hotel- uns Restaurant-Tipps, die dafür in einer Stadtkarte eingezeichnet sind. Apropos Karten: Im mehrseitigen Atlasteil, der den " Reiseinfos von A bis Z" am Ende des Taschenbuchs folgt, sind zwar keine textverlinkten Nummern markiert, dafür steht jeder Ortsbeschreibung das Planquadrat in der Karte voran. Das wirkt ebenso wie der faktenlastige Steckbrief zu den jeweiligen Bundesstaaten etwas spröde, aber die Du Mont-Reisetaschenbücher sind eben nicht gerade das, was man als flippig bezeichnet. Besser erwartet der Leser also grundsolide und gut recherchierte Geschichten, die in den speziellen Themenkästen über Hexerei, Ahornsirup oder der Appalachian Trail besonders umfassend ausfallen. Ole Helmhausen beherrscht eben sein Handwerk. Nicht umsonst schreibt er auch für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, außer wahrscheinlich im Oktober. -Christian Haas
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