Offenbach, Jacques - La belle HélèneMarc Minkowski
DVD
Er wurde schon zu Lebzeiten als Meister der leichten Muse gerühmt. Jacques Offenbach (1819-1880), Sohn eines Kantors der jüdischen Gemeinde in Köln, verstand es wie kaum ein anderer, eine unbeschwerte Unterhaltsamkeit und viel Humor ins Opernfach hineinzutragen. Das gelang ihm etwa bei < I> Ritter Blaubart, Pariser Leben sowie < I> Hoffmanns Erzählungen. Und auch das in französischer Sprache gesungene < I> La belle Hélène (< I> Die schöne Helena) stattete der Wahlfranzose mit allerlei Schabernack aus. Der " Mozart der Champs-Elysées" (wie ihn Gioachino Rossini nannte) erzählt hier die Geschichte der Griechenkönigin Helena, derentwegen der Trojanische Krieg angezettelt wurde. Doch auch wenn die Story in der Antike von Sparta und Nauplia angesiedelt ist, bleibt Offenbach genau genommen doch in seiner eigenen Zeit. Die Mythologie der Antike nimmt er lediglich zum Vorwand, um ein Sittenbild des Zweiten Kaiserreichs zu zeichnen. Seine Opéra bouffe in drei Aufzügen karikiert über den Umweg der griechischen Helden die Pariser Oberschicht unter Napoleon I I. und die damalige dekadente Gesellschaft. < P> Der Regie führende Schauspieler Helmut Lohner hat Offenbachs gesungenes Lachtheater 1997 in einer Produktion am Zürcher Opernhaus in unsere Epoche übertragen. Mit viel Witz, schrillen Pop-Art-Kostümen, Graffiti-Anleihen und einem farbenfroh ausgeleuchteten Bühnenbild betrachtet er < I> Die schöne Helena aus einem modernen Blickwinkel. < P> Neo-Traditionalist Nikolaus Harnoncourt am Dirigentenpult bleibt zwar dem Orchesterklang Jacques Offenbachs treu, seine spritzige Interpretation tönt aber dennoch so frisch, als wäre diese Oper gerade erst geschrieben worden. Das Sängerensemble, zu dem unter anderem die bulgarische Mezzosopranistin Vesselina Kasarova und der südafrikanische Tenor Dean van der Walt gehören, muss auf die ganz großen Namen verzichten, das tut dem Amüsement allerdings keinen Abbruch. Man brennt hier mit allerlei komödiantischen Einfällen ein Feuerwerk der guten Laune ab - da kommt nie Langeweile auf. < I>-Harald Kepler
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