Violinkonzert / OuvertürenAudio CD
Selten nur fällt der Name Joseph Joachim ohne gleichzeitige Nennung von Johannes Brahms, denn der 1831 in Pressburg geborene Geiger ist als Freund des Komponisten in die Geschichte eingegangen. Er hat Brahms unter anderem bei der Komposition von dessen Violinkonzert beraten und dieses schließlich uraufgeführt. Joachim überlebte Brahms um zehn Jahre und wurde als Direktor der " Hochschule für ausübende Tonkunst" in Berlin noch zum Förderer junger Nachwuchstalente wie beispielsweise Artur Rubinstein. < P> Als Künstler war Joseph Joachim keineswegs auf seine Auftritte als Violinist beschränkt, sondern betätigte sich unter anderem auch als Komponist. Seine drei Violinkonzerte, deren drittes, entstanden 1875, das Hauptwerk der vorliegenden C D ist, dokumentieren in ihrer Anlage der Solopartie Joachims Grundsatz, niemals Virtuosität bloß um ihrer selbst willen zur Schau zu stellen - eine Maxime, die er auch als Interpret beherzigte, was ihm nicht nur Lob eintrug. Faszinierend ist, wie sich die erheblichen Schwierigkeiten in der Solopartie des vorliegenden Konzerts immer sinnvoll in das musikalische Geschehen fügen, ohne jemals aufdringlich zu wirken. Insgesamt erinnert das Konzert stilistisch nicht etwa an Brahms, sondern vielmehr an Mendelssohn und Schumann, mit denen Joachim in jungen Jahren intensiven Kontakt gepflegt hat. Die japanische Geigerin Takako Nishizaki bewältigt die diffizile Partie weitgehend mit großer Flexibilität und Klangschönheit; leichte Intonationstrübungen am Beginn des ersten Satzes verlieren sich sehr bald. Zwei Konzertouvertüren von Joseph Joachim (" Hamlet" und " In memoriam Heinrich von Kleist") runden das interessante Programm dieser empfehlenswerten C D gewinnbringend ab: Sie eröffnen noch weitere Perspektiven auf Joseph Joachims beachtliche Kompositionskunst. < I>-Michael Wersin
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