Dancing Man and WomanAudio CD
Der Saxofonist Andy Sheppard war der Upstarter des britischen 80er-Jahre-Jazz. Er gewann 1986 eine wichtigen Jazzwettbewerb und wurde sofort vom Antilles-Label unter Vertrag genomnmen. Seine bislang beachteste Aufnahme war jedoch eine Triosession mit Steve Swallow und Carla Bley, Songs With Legs. Für < I> Dancing Man & Woman konnte Sheppard wieder Steve Swallow, Bass, gewinnen, der auch bereits sein erstes, 1987 veröffentlichtes Soloalbum < I> Andy Sheppard - eine akustische Quartettaufnahme mit Latin und African Grooves - produziert hatte. In den 90er Jahren war Sheppard zunächst bei Blue Note Records, dann beim Label Bleu unter Vertrag, beides allerdings nicht von Dauer. Seit 1998 ist er bei dem britischen Independent-Label Provocateur Records. Sein Sextett mit zwei Bassisten, Gitarre, Keyboards, Percussion und dem Tablaspieler Kuljit Bhamra, der für den Groove und Sound dieser C D eine wichtige Rolle einnimmt, spielt leicht und melodieorientiert. Sheppards Eröffnungskomposition " Tippi" klingt so, als hätte er sehr viel Don Cherry und C O D O N A gehört. Im Unterschied zu den rohen, kollektiven Sounds jener früher Ethno-Jazz-Experimente verhalten sich die Musiker auf dieser von Colin Towns koproduzierten C D jedoch gänzlich zurückhaltend und unaufgeregt, als hätten sie vor allem die Aufgabe, die lyrische Komponente von Sheppards Spiel hervorzuheben. Sheppards einfühlsame Ballade " Meeting Sylvan" ist das Highlight dieser eher seichten, aber seriösen C D. < I>-Christian Broecking< P> < B> Amazon. de Eine Bärenfamilie im Sommerwind, pitoreske Wasserspiele, der einsame Hirte oder ein Siedlertreck auf Wanderschaft: Andy Sheppards Album < I> Dancing Man & Woman gibt sich malerisch, sonnt sich in charismatischer Versenkung und leichtmütiger Gefälligkeit. Der britische Saxofonist hat schon alles ausprobiert zwischen Akustik, Funk-Rock und Free Jazz. Er spielte sich durch die großen Big Bands von Gil Evans, George Russel und Carla Bley, komponierte Musik für Theater und Film und kümmert sich seit 30 Jahren um frische Impulse und innovative Projekte. < P> < I> Dancing Man & Woman ist der stilistische Nachfolger von Sheppards letztem Album Learning To Wave und weiteres Zeugnis eines beschaulichen Trips ins lyrische Zweierlei von fokussierender Andacht und beschwinglicher Verklärung. Eine indische Tabla ( Kuljit Bhamra) untermalt die entspannte Latin- und Folk-Rock-inspirierte Reisestimmung des Sextetts, die lediglich von drei Romanzen und einer deftigen Free-Jazz-Eskapade mit dem Titel " Looking For Ornette" aufgebrochen wird. Eine skurrile Mischung aus britischer Hügellandschaft und kalifornischem Strandbad. < P> Die äußerst zurückhaltende Abmischung unterstützt den dezenten Plätscher-Effekt: an für sich durchweg verführerisch, die feingewebten, gefühlsstarken Zaubereien erscheinen zu weit entfernt, wirken unnahbar und gewähren dadurch kaum Gelegenheit zum Eintauchen. Als stellte sich die Musik in den eigenen Hintergrund, so wirkt es - als wolle sie nur Plateau für fortlaufende Bilder und Gedanken der eigenen Fantasiewelt sein. Das Konzept - weiche Harmoniewechsel, warmer, flüssiger Groove und entrückte Sopransaxofonie - geht in jedem Fall auf. < I>-Katharina Lohmann
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