Bambay GueejAudio CD
Ein Mann in bunten Patchwork-Klamotten und Dreadlocks betritt die Bühne. Doch anstelle jamaikanischer Reggae-Rhythmen erklingt eine swingende Synthese aus Afro- und Latinbeats. Zwar erinnert sein Outfit an den Rastalook, doch Cheikh Lô gehört einer pazifistischen Black-Muslim-Sekte namens Baye Fall an. Der Sänger und Gitarrist aus dem Senegal ist ein sensibler Botschafter des aufgeklärten schwarzafrikanischen Islam. Auf seinem Debüt Né La Thiass zog er gegen die Verschmutzung der Städte zu Felde, nahm Stellung gegen die Zwangsehe und religiös verbrämten Fatalismus. Seinen Stil beschreibt Lô als " Soft-Mbalax": polyrhythmischer Senegal-Beat - wie man ihn auch von Youssou N' Dour kennt - aufgelockert mit Latino-Elementen. Youssou N' Dour war es auch, der den Musiker auf seinem hauseigenen Plattenlabel in Dakar produzierte. Eine trendgerechte Referenz an Kuba bereitet nun den Einstieg in seinen Zweitling < I> Bambay Gueej. Das Eröffnungsstück " M' Beddemi", seine Version des Son-Klassikers " El Carretero", erinnert daran, dass der Kubasound schon seit Jahrzehnten in Afrika eine große Fangemeinde hat. Danach wird's richtig afrikanisch: In den schon vertrauten Mix aus senegalesischen und lateinamerikanischen Rhythmen mischen sich diesmal knochentrockener Funk und pulsierender nigerianischer Afrobeat. Im Titelstück lässt gar Fela Kuti grüßen, wenn Lô eine Passage aus dessen berühmtestem Hit " Lady" zitiert. Vielversprechend auch die Gäste und Aufnahmeorte: Neben Dakar wurden auch Tracks in London und Havanna eingespielt. Die Bläsersätze arrangierte James-Brown-Posaunist Pee Wee Ellis. Dazu geben sich der legendäre kubanische Flötist Richard Egües, Mitglieder der Afro Cuban All Stars und Malis Diva Oumou Sangare ein Stelldichein. < I>-Wolfgang Zwack
|