Puccini, Giacomo - La BohèmeDVD
Liebesbeziehungen in Opern finden nur selten ein Happyend. Die in < I> La Bohème macht da keine Ausnahme. Denn die aufflackernde und wieder verlöschende Amour des idealistischen Poeten Rodolfo und der schwer kranken Schneiderin Mimi endet ebenfalls unglücklich: in Trennung und schließlich im Tod. Giacomo Puccini (1858-1924), der bedeutendste Opernkomponist in der Nachfolge von Giuseppe Verdi, hat - angelehnt an Szenen aus Henry Murgers autobiografischem Roman < I> La vie de Bohème - ein Musikwerk in vier Bildern erschaffen, in dem echtes Herzblut vergossen wird. Vier Jahre vor Tosca (1900) und acht vor Madame Butterfly (1904) bewies der Spross einer alten Musikerfamilie hier bereits, dass er ein sicheres Gespür für Theatereffekte hat. Mit Überraschungsmomenten, facettenreichen Helden und Heldinnen und lyrisch-melodiösen Arien, die einen emotional unmittelbar packen, schrieb Puccini eine der meistgespielten Opern an allen Häusern der Welt. Nach der Uraufführung am 1. Februar 1896 am Turiner " Teatro Regio" unter Leitung von Arturo Toscanini wurde < I> La Bohème zunächst zwar ein wenig verhalten aufgenommen, doch schon wenige Jahre später zählte das Werk zu den Favoriten des Publikums, das sich von Puccinis Urkraft gern gefangen nehmen ließ. Claude Debussy schwärmte denn auch völlig zu Recht: " Wenn man sich nicht fest in der Gewalt hat, wird man allein vom Feuer dieser Musik fortgerissen. "< P> Mirella Freni und Luciano Pavarotti gaben schon 1967 ihr partnerschaftliches Debüt in San Francisco als Mimi und Rodolfo. 1988 kehrten sie an denselben Spielort zurück und glänzten zum wiederholten Male in ihren Paraderollen. Die Sängerdarsteller waren zu dem Zeitpunkt zwar stimmlich nicht mehr ganz so frisch und rein wie in den frühen Jahren, dafür überzeugte ihr Vortrag aber mit einer unglaublichen Reife. Freni, Star der Mailänder " Scala", gab die liebend-leidende Frauengestalt mit einem seltenen emotionalen Tiefgang. Und Pavarottis Belkanto bestach seinerzeit noch einmal mit jener Wärme und Natürlichkeit, die ihm in den 90er-Jahren zunehmend abhanden kamen. < I>-Harald Kepler
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