Das Wissen vom HeilenDVD
Während sich die chinesische Medizin in Deutschland zunehmender Anerkennung erfreut, ist die tibetische Heillehre hier zu Lande völlig unbekannt. Das kommt nicht von ungefähr, haben doch die chinesischen Besatzer jahrzehntelang alles daran gesetzt, die tibetische Kultur auszurotten, wozu auch deren eigenständige medizinische Tradition gehört. Doch glücklicherweise ist dies nicht gelungen, wie Regisseur Franz Reichle in seinem wunderbaren Dokumentarfilm zeigt. < P> Zu Beginn wickelt ein alter Mönch, der sich später als Leibarzt des Dalai-Lamas entpuppt, vorsichtig ein altes, mit bunten Bildern illustriertes Buch aus einem Tuch. Es ist das Gyüschi oder Wissen vom Heilen genannte Werk, das ein tibetischer Mönch im 12. Jahrhundert verfasste und das die Grundlage der heutigen tibetischen Heillehre darstellt. < P> Im Folgenden wird der Zuschauer Zeuge der Diagnose- und Behandlungsmethoden zweier Ärzte der tibetischen Heilkunst, die der Regisseur bei ihrer Arbeit filmen durfte. Zusätzlich erklärt der inzwischen verstorbene Leibarzt des Dalai-Lamas die theoretischen Grundlagen der Heillehre. Die Medikamente bestehen vorwiegend aus einer Vielzahl von Kräutern, die nach alter Tradition zu Heilmitteln kombiniert werden. Wissenschaftler in Wien und Israel untersuchten die Wirkmechanismen der Medikamente bis auf molekulare Ebene und ließen sich nach anfänglicher Skepsis von deren Wirksamkeit überzeugen. < P> Noch beeindruckender sind die Heilerfolge, die in dem Film dokumentiert werden, vor allem bei Arteriosklerose und Krebs. Überraschend für manchen mag die Erkenntnis sein, dass es sich bei der tibetischen Medizin nicht um eine esoterisch-religiöse Lehre handelt, sondern um eine empirische, ja geradezu mit wissenschaftlichem Ernst betriebene Heilkunde. So wird diese erfreulicherweise auch nicht zur Wundermedizin verklärt, sondern als gute Ergänzung zur Schulmedizin betrachtet. < P> Der Film überzeugt durch aussagekräftige Bilder und gibt einen guten Einblick in die Materie, wobei er völlig ohne Kommentar auskommt. Die Menschen, seien es Ärzte, Wissenschaftler oder Patienten, sprechen für sich selbst. Die D V D bietet noch etwa 45 Minuten Zusatzmaterial, das hauptsächlich aus einem kurzen Making Of sowie Interviews mit dem Dalai-Lama und zwei tibetischen Ärzten besteht. < I>-Elke Wolter
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