Beethovens Locke: Eine wahre GeschichteRussell Martin
Taschenbuch
Das Herzzerreissende der Dinge: die kaputte Brille im Rinnstein, ein Krimi? Die Türklinke auf dem Trödelmarkt, ein Liebesroman? Die Gegenstände schweigen und wahren ihr Geheimnis. Es sei denn, wir machen uns mit detektivischer Lust daran etwas herauszufinden. < P> Russell Martin hat es im Fall von Beethovens Locke getan und etwas herausgefunden. Viel sogar. Alles jedoch nicht. Manches ließ sich nicht einmal mit der Hilfe von Experten und Enthusiasten aus einem halben Dutzend Länder aufhellen. < P> Das richtige Buch für Beethoven Liebhaber (schließlich geht es um eine veritable Locke und damit um ein, nun ja, Stück des Titanen selbst). Das richtige Buch aber auch für Trödel-Liebhaber, die bei jedem rotten Schrank ins Träumen geraten. Wo mag der früher gestanden, was einst enthalten haben? Diese Geschichte zeigt, dass sie recht haben, Geheimnisse zu vermuten, wo andere nur Gerümpel sehen möchten. < P> Ist auch Beethoven selbst nicht weit gereist, die Locke aber, die ihm auf dem Totenbett ein 16-jähriger Verehrer einst abgeschnitten hat, ist ganz schön herumgekommen. Am aufregendsten: Im Herbst 1943 taucht sie in Dänemark auf, in Gilleleje, einem kleinen Fischerstädtchen unweit von Kopenhagen. Damals ist der Ort vollgestopft mit verängstigten Menschen, Juden aus Dänemark und halb Europa, die auf eine Gelegenheit warten, ins nahe Schweden zu entkommen; eine Gestapo-Razzia steht unmittelbar bevor. < P> Alles weitere sei hier nicht verraten. Manche Irrwege der Strähne, wie gesagt, haben sich auch durch Russell Martins Anstrengungen nicht aufklären lassen. Tipp: Verschenken Sie das Buch zusammen mit einer C D, denn Beethovens Musik, die kommt bei Russels Lockenstory ein wenig zu kurz. < I>-Michael Winteroll
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