Live at Carnegie HallAudio CD
Von Toscanini über Rubinstein bis Pavarotti - der Name Carnegie Hall war immer ein Magnet für berühmte Musiker. Insbesondere russische Pianisten zeigen spätestens seit dem legendären Auftritt von Vladimir Horowitz 1965 in der Carnegie Hall eine besondere Vorliebe für den New Yorker Saal. Wie durch ein Tor zur westlichen Welt passierten junge Künstler wie Evgeny Kissin oder neulich Arcadi Volodos den Bühneneingang zur Carnegie Hall, glänzten mit einem hochvirtuosen, meist romantischen Programm und eroberten die Herzen Amerikas. Auch Mikhail Pletnev kann seine Hochachtung vor der wunderbaren Akustik der Carnegie Hall nicht verheimlichen: " Da kann man alles machen". < P> Diesen Satz soll man hier auch wörtlich nehmen. Denn Pletnev zeigt bei seinem ersten Auftritt in der Carnegie Hall - das Wort Debüt wäre völlig unangebracht im Falle dieses seit über zwanzig Jahren international gefeierten Künstlers (schon 1978 gewann er den ersten Preis beim Internationalen Tschaikowsky-Klavierwettbewerb in Moskau) - dass er wirklich alles kann! Wie Gilels in seinem legendären Carnegie Hall-Konzert im Jahre 1969 fängt Pletnev mit einer Bach-Busoni Transkription an. Mit vollem, rundem Ton und Schwindel erregenden Tempi verwandelt er zuerst die Chaconne in d-Moll (ursprünglich für Violine komponiert) in einen perlenden Wasserfall. Nach diesem atemberaubenden Anfang geht es auf höchstem Niveau weiter mit der Beethoven Sonate Op. 111 sowie den vier Scherzi Op. 20, 31, 39 und 54 von Fr. Chopin. Pletnevs Interpretation ist eigenwillig, aber stimmig und stimmungsvoll. Dieser große Meister der Nuancen erzeugt unerhörte Klangfarben und Stimmungsmomente. Sein Konzept verbreitet eine fast theatralische Dramaturgie: Er setzt starke Akzente, zieht lange Bögen, setzt Furcht erregende Höhepunkte im Volumen, schafft ins tönende Nichts verschwindende Tiefpunkte. Sein Chopin wirkt besonders frisch und lebendig; befreit von Konventionen der Interpretation und doch im absoluten Sinne einer traditionsbewussten Virtuosität. Fünf Zugaben (eine Rachmaninow-, eine Moszkowski-Etüde, eine Scarlatti-Sonate, Scriabins Poème und Balakirevs Islamey) spendiert Pletnev dem jubelnden Publikum. < I> Live At The Carnegie Hall ist ein Glücksfall für Freunde der Klavierkunst und ein prominentes Dokument für die Geschichte der Carnegie Hall. < I>-Kleopatra Sofroniou
|