Allein gegen Kohl, Kiep & Co.John Goetz, Conny Neumann, Oliver Schröm
Taschenbuch
" Kann denn ein Staatsanwalt, der das Recht des unbescholtenen Bürgers auf Nichtentdeckung seiner Straftaten permanent verletzt, hoffen, dass er Karriere macht? " Der Augsburger Staatsanwalt Winfried Maier jedenfalls nicht. Er, dessen beharrliche Ermittlungsarbeit den jüngsten C D U-Spendenskandal erst ins Rollen brachte, hat inzwischen entnervt eine Richterstelle am Familiengericht München angetreten. < P> Der Titel des Buches erinnert also nicht von ungefähr an eine populäre Fernsehserie, in der ein Richter "allein gegen die Mafia" kämpft. Auch die Parteispendenaffäre hat alles, was einen Polit-Krimi ausmacht: internationale Verwicklungen, Geheimdienste, Waffenhandel, korrupte Politiker, dubiose Geldquellen und verschwundene Akten; dazu jede Menge illustere Persönlichkeiten und, mittendrin, zwei Staatsanwälte, die hartnäckig weiterermitteln und schließlich die mafiosen Finanzpraktiken einer Partei aufdecken - auch wenn der eine dabei auf ungeklärte Weise zu Tode kam und der andere seine Karriere bei der Staatsanwaltschaft beenden musste. < P> Goetz, Neumann und Schröm erzählen die abenteuerliche Geschichte des C D U-Parteispendenskandals aus der Perspektive der beteiligten Staatsanwälte und Steuerfahnder. Wie man sich denken kann, ist dies kein leichtes Unterfangen. Die Ermittler sind bekanntlich an das Dienstgeheimnis gebunden, und so mussten sich die Autoren größtenteils auf Dokumente stützen, die sie aus anderen Quellen erhalten haben. Dass es ihnen dennoch überzeugend gelingt, sowohl die Entscheidungsabläufe genau zu rekonstruieren als auch die Sichtweisen der jeweiligen Ermittler glaubwürdig nachzuzeichnen, spricht nicht zuletzt für die Sorgfalt ihrer Recherchen. < P> < I> Die Geschichte einer unerwünschten Ermittlung zeigt, was engagierte, unabhängig agierende Staatsanwälte zu leisten vermögen, wenn man sie nur lässt. Sie zeigt aber auch, welchem politischen Druck ebendiese Staatsanwälte ausgesetzt sind, sobald sie in der Grauzone zwischen Wirtschaftskriminalität und Politik ermitteln. < I>-Stephan Fingerle
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