Das byzantinische JahrtausendGebundene Ausgabe
Für viele gehört die Welt von Byzanz heute einer fernen geschichtlichen Vergangenheit an, mit der man sich nicht mehr identifizieren kann. Hans-Georg Beck eröffnet in seinem Werk , Das byzantinische Jahrtausend' auch dem Laien einen neuen Zugang zum Verständnis des Phänomens Byzanz.
Dabei distanziert er sich bewußt von den herkömmlichen Schilderungen des prunkvollen höfischen Zeremoniells, der farbenprächtigen Liturgie oder der sogenannten politischen Theologie; er interpretiert vielmehr charakteristische Erscheinungsformen byzantinischen Lebens unter neuen Perspektiven und versucht, sie zu entmythologisieren.
Wahrscheinlich, so schreibt er in seinem Vorwort, lebte der durchschnittliche Byzantiner doch nicht jahraus, jahrein so metaphysisch gestimmt, wie es ihm manche gern unterstellen; vielleicht war er viel weltlicher als gemeinhin angenommen wird: Er war doch Politiker genug, um auch taktieren zu können und Taktik verträgt sich nicht mit Metaphysik; er liebte Urbanität, Witz und literarisches Spiel allzu sehr, als daß er ständig an Weltflucht gedacht hätte. Hans-Georg Beck, der sich jahrelang intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat, behandelt das hellenistische Erbe, Staat und Verfassung, politische Orthodoxie, Literatur, Theologie, Mönchtum, Gesellschaft und Glauben der Byzantiner. Darüber hinaus bietet er in einem Anhang Proben der byzantinischen Literatur, die zeigen, wie weitgespannt die Ansätze des byzantinischen Denkens waren. Er macht in seinem mit Geist und Ironie geschriebenen Buch deutlich, daß Byzanz seinen Charme besaß: den Charme der Dekadenz, die mit Gelassenheit gepaart und von Hoffnung erfüllt war und mit der wir uns in unserer eigenen geschichtlichen Situation sehr wohl zu identifizieren vermögen.
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