Meyer: Bottesini ConcertosAudio CD
Bei dieser Platte, die Edgar Meyer sowohl als Komponisten wie auch als Bassisten präsentiert, ist das Instrumentalspiel das eigentlich Nennenswerte, und es ist spektakulär. Seine Leistung als Interpret von vier virtuosen Konzerten, zwei von ihm selbst und zwei von Bottesini, stellt seine Leistungen als Komponist in den Schatten, obwohl seine stilistische Vielseitigkeit bei seinen beiden Werken deutlich zu Tage tritt. < P> Das Konzert für Bass enthält Elemente von Jazz und Blues, eine ganze Menge von strukturellen Kontrasten und fantasievolle Orchestrierung, aber auch zu viele Wiederholungen und wirkt ein wenig eintönig. Bei dem schwierigen Bottesini-Konzert spielt Edgar Meyer jede vorstellbare und so manche unvorstellbare technische Finesse, wobei er eine Bandbreite von mehr als sechs Oktaven präsentiert und Klänge vom Knurren bis zu flötenähnlichen Harmonien produziert. Da er offensichtlich ein noch größeres Feuerwerk entfachen möchte, ersetzt er die Kadenzen des Komponisten durch seine eigenen. < P> Zwei ebenso verblüffende Virtuosen kommen bei den anderen Werken hinzu. Bei seinem " Double Concerto for Cello and Bass" jagen er und Yo-Yo Ma sich gegenseitig das Griffbrett hinauf bis zu den höchsten Bereichen, in denen es manchmal unmöglich ist, sie noch zu unterscheiden, wenn ihre Linienführungen aufeinander reagieren und sich ineinander verweben. Das Stück ist tonal und modal und vermutlich klassisch in seiner Form, klingt aber absolut dissonant. Der mittlere Satz bietet abwechselnd lebhafte Ausbrüche mit unheimlichen, lang anhaltenden Passagen ohne jede Schwingung; das Finale kombiniert Folk-Geigen mit Blues. < P> Joshua Bell und Edgar Meyer spielen Bottesinis " Duo Concertante for Violin and Bass" mit unglaublicher Virtuosität und offensichtlichem Vergnügen. Bells Klangfarbe ist bezaubernd schön und sein Charme, sein Flair und sein Stil sind unwiderstehlich. Wie sein älterer Landsmann Paganini war Bottesini von der italienischen Oper fasziniert. Das Werk enthält eine Fülle von dramatischen Rezitativen und umwerfend melodiöse Cantilenas, bei denen die Solisten in Arien und Liebesduette ausbrechen und das Orchester den Rahmen und die Atmosphäre hierzu schafft. < I>-Edith Eisler
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