Cape Town RevisitedAudio CD
" Dollar Brand" wurde er in seiner Jugend genannt - ein Spitzname, der schon die Musikleidenschaft des jungen Adolphe Brand (so sein Geburtsname) zum Ausdruck bringt, denn er trug immer einige Dollars bei sich, um die neuesten Jazz-Alben von amerikanischen Seemännern zu kaufen, die in Cape Town vor Anker gingen. In den späten 60er Jahren, nach seiner Konvertierung zum Islam, änderte er dann seinen Namen in Abdullah Ibrahim. < P> Abdullah Ibrahim, oder damals noch Dollar Brand, verließ 1963 seine Heimat Südafrika - die immer dramatischer werdende Situation unter dem Apartheid-Regime ließ ihm keine andere Wahl. Seit einigen Jahren hat er wieder einen Wohnsitz in seinem Heimatland. < I> Cape Town Revisited ist ein intensiver Ausdruck von Ibrahims musikalischer Heimat mit all ihren Schattierungen und unterschiedlichen kulturellen Einflüssen. So kommt auf diesem Album z. B. die Musik der Khoikhoin (auch: Hottentotten) zum Ausdruck; ein Volk, das in der Gegend um Cape Town angesiedelt war, bis es von dort vertrieben wurde. Auch malaysische Musik hinterlässt einen Stempel auf dieser Platte - die Einwohner Balis und Javas gelangten im Zuge des europäischen Kolonialismus nach Cape Town. Sie brachten nicht nur ihre Musik und die islamische Religion mit nach Südafrika, sondern auch den Karneval. Und der fand nicht etwa wie in unseren Breiten im Februar statt, sondern an den ersten Tagen eines neuen Jahres. Und somit schließt sich auch der Kreis zu den Wurzeln des Jazz und dem New-Orleans-Karneval: Die " African Street Parade" und " District Six Carnival" geben einen Eindruck der Verbindung von südafrikanischer Tradition und swingenden Jazztunes und offenbaren die unverwechselbare Spielweise des Abdulah Ibrahim. Ein sehr gefühlvolles und melodiöses Spiel mit minimalistisch anmutenden Piano-Patterns, bei dem jeder Ton präzise platziert ist. Ein intimes Album, das eine intensive, ruhige Schönheit ausstrahlt. -Anja Buchmann
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