Jerry Goldsmith - Christus ApolloAudio CD
Was geschah eigentlich mit der Zukunft? Dies ist eine faszinierende Frage, die einem ganz spontan durch den Kopf geht, wenn man mit der so ausdrucksstarken Anthologie mit Konzertmusik der Filmmusiklegende Jerry Goldsmith konfrontiert wird. Die Hauptattraktion ist eine moderne Aufnahme mit dem London Symphony Orchestra und den London Voices von < I> Christus Apollo, der Kantate, die Goldsmith aus dem 1969 entstandenen epischen Gedicht der Science-Fiction-Legende Ray Bradbury schuf. In diesem Gedicht verbanden sich der von der ersten Mondlandung hervorgerufene berauschende Idealismus mit Überlegungen zur Evolution der Menschheit und dem Besuch von Christus in anderen Galaxien. Bradburys Prosa, die hier mit angemessenem Ernst von dem Schauspieler Anthony Hopkins erzählt wird, gleitet zwar gelegentlich vom Nachdenklichen ins Schwerfällige und kann sich nie so recht dem Schatten von Kubricks und Clarkes kosmologisch und philosophisch noch seltsameren Werk < I>2001: A Space Odyssey entziehen. Aber Goldsmiths Musik vermittelt ein Gespür von Dramatik und Gedankenfülle, die Jahrhunderte zu umfassen scheint. Er setzt die damals in Mode befindliche Zwölftontechnik ein, aber der meisterliche Umgang des Komponisten mit Klangfarben und Dynamik verhindert, dass sie zu klischeehaften Tonabfolgen werden, wobei diese häufiger an das Mittelalter erinnern als an Futurismus. Aber selbst wenn der Komponist inzwischen zugibt, dass das System der Zwölftonmusik zu einem ironischen Anachronismus geworden ist, so beeinträchtigt sie nicht den düsteren, rhythmischen Wutausbruch der " Music for Orchestra" (1970), mit der dieses Set loslegt. Bei dieser Musik sind klangliche Parallelen zu einigen der großen Werke dieses Komponisten für Science-Fiction-Filme zu hören (< I> Planet of the Apes, < I> Alien und andere). Mit " Fireworks", das für Goldsmiths Eröffnungskonzert (1999) der Reihe mit dem L. A. Philharmonic geschrieben wurde, endet diese C D. Hier erleben wir erfreulicherweise einen Komponisten, der auch den Postmodernismus mit gleicher Hingabe verinnerlicht hat; Trompetenstöße leiten über zu einem pulsierenden farbenfrohen Stück mit Programmmusik, das die Wurzeln und das Erbe des Musikers aus Los Angeles feiert. < I>-Jerry Mc Culley
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