Boeuf Sur le ToitAudio CD
Der eine zählt zu den Senkrechtstartern unter den Jung-Dirigenten, der andere wohl zu den neuen Sternen am Geigerhimmel: Daniel Harding und Renaud Capuçon. Letzterer studierte unter anderem bei Shlomo Mintz und Isaac Stern, wurde von einem Gremium zum " Rising Star 2000" ernannt und gab Soloabende in der New Yorker Carnegie Hall und dem Wiener Musikverein. Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte der Franzose seine erste C D < I> Grand Duo, einem Schubert-Rezital. Nun präsentiert er sich mit einem französischen Programm: < I> Le boeuf sur le toît, das von Berlioz über Saint-Saëns bis Ravel reicht. < P> Virtuos, elegant, jugendlich - so erklingen die Werke unter den Händen der jungen Künstler. Doch warum nehmen sie sowieso schon Bekanntes, vielerorts Gespieltes auf? Und nicht bewusst neues Repertoire? Neben sehr populären Stücken wie " Tzigane" von Maurice Ravel und " Introduction et rondo capriccioso" von Camille Saint-Saëns trifft man beim Weiterhören dann doch auf weniger bekannte Opuszahlen: Etwa auf die liebenswerte " Valse-caprice" von Camille Saint-Saëns, arrangiert vom Violinvirtuosen Eugène Ysaye. Renaud Capuçon spielt mit schönem Klang, hat Freude an agogischen Momenten. Diese " Valse-Caprice" zählt zu meinen Favoriten, ebenso wie das ursprünglich als Begleitmusik für einen Charlie-Chaplin-Film konzipierte " Le boeuf sur le toît" von Darius Milhaud. < P> Ohne Zweifel: Renaud Capuçon bestreitet ein anspruchsvolles Konzertprogramm, für das eine Eins-a-Bogenführung und Fingerfertigkeit erforderlich sind. Mal singt seine Violine süße Melodien, mal geigt er drauf los, hat Spaß an rhythmischen Finessen. Doch wäre nicht mehr musikalische Tiefe vorstellbar? Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Daniel Harding wirft dem Geiger die musikalischen Bälle zu. Schade, dass sie bisweilen nur schönes Beiwerk des Solisten ist. < I>-Beatrix Gillmann
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