Die Legende vom Ozeanpianisten (The Legend of the Pianist on the Ocean)Audio CD
Mit diesem Soundtrack setzt Ennio Morricone seine langjährige, 1988 bei dem schönen Liebes- und Lebensfilm < I> Cinema Paradiso begonnene Zusammenarbeit mit Regisseur Giuseppe Tornatore fort. Doch anläßlich der Verfilmung des Romans Novecento von Alessandro Baricco war der Komponist und Orchestrator von über 400 Kinoproduktionen (< I> Spiel' mir das Lied vom Tod, < I> Ein Käfig voller Narren) nicht nur darin gefordert, einen Score beizusteuern, sondern überdies die komplexen Kompositionen Neunzehnhunderts zu entwerfen. Das ist nämlich der Name eines Findelkindes (dargestellt von Tim Roth (< I> Pulp Fiction), das am 1. Januar 1900 auf dem Klavier im Tanzsaal des Passagierdampfers Virginia gefunden wird und das Schiff erstmals als Erwachsener verläßt, nachdem eine junge Frau sein Herz berührt hat. < P> Die kreative Allianz mit Morricone erläutert Tornatore wie folgt: " Ich könnte einen Film nicht schreiben, drehen, schneiden und ihn Wochen vor Start dem Komponisten vorführen, auf daß er mir eilig eine Musiktapete liefert. Lieber bringe ich Musik und Bild am besten schon während des Scriptschreibens zusammen und lasse Ideen einander ergänzen. Auch Ennio schätzt diese Herangehensweise. Manchmal skizziere ich nur eine Szene und instinktiv ertastet er sie am Piano mit einer Melodie. So ist Neunzehnhunderts Beschreibung der Menschen mit Musikthemen aus Ennios Technik geboren. Außerdem sind sein Tempo und seine Einfälle grenzenlos - nahezu die gesamte Musik für diesen Film war vor Drehbeginn fertig, so daß ich sie am Set spielen und den Akteuren ein Mittel der Inspiration liefern konnte". < P> Aufgrund seiner früheren Arbeiten für < I>1900 oder < I> Es war einmal in Amerika ist Morricone, der die Klassik der Gegenwart nachhaltig geprägt hat, bereits bestens mit der Epoche, in welcher die facettenreiche Mixtur aus realistischer Fabel, modernem Märchen plus intimem Epos spielt, vertraut gewesen. Diese Tatsache erleichterte dem 1928 in Rom geborenen Italiener die Arbeit natürlich immens. So enthalten die zwanzig Stücke zahlreiche Klaviertitel, aber auch eine Reihe anderer Instrumentals, welche die faszinierende Atmosphäre an Bords eines Luxusdampfers heraufbeschwören und die rätselhafte Psyche des Ozeanpianisten widerspiegeln. Morricones Musik ist, von einigen beschwingten Ausflügen in den Jazz jener Zeit abgesehen, betont atmosphärisch, melancholisch, gefühlvoll. Das gilt auch für den von ihm geschriebenen Titelsong " Lost Boys Calling", bei dem der ehemalige Pink-Floyd-Kopf Roger Waters (" Dark Side Of The Moon", " The Wall") die Vocals und Edvard Van Halen ( Hit: " Jump") ein bluesiges Gitarrensolo beigesteuert hat. Zwar fällt besagtes letztes Stück aus dem Rahmen, doch das schmälert dieses durchwegs tolle Album keinesfalls, das auch ohne Film puren Genuß garantiert! < I>-Thomas Hammerl
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